Damit Lehrkräfte die Chancen neuer digitaler Lehrformen ausloten, nutzen und die damit verbundenen Herausforderungen bewältigen können, soll mit hilfe neuer Fortbildungsformate die Qualifizierung ebendieser Lehrkräfte umgesetzt werden. Die RWTH Aachen und die Universitäten Gießen, Oldenburg und Potsdam möchten hierzu gemeinsam maßgebliche Beiträge für den MINT-Bereich leisten. Das entwickelte Forschungsprogramm fußt auf fundierten und umfangreichen Vorarbeiten diverser Projekte an den Hochschulen, die sich aus Beiträgen der Fachdidaktiken aller MINT-Fächer, Bildungswissenschaften und Mediendidaktik speisen und dabei Expertise aus den Bereichen Grundschule, Gymnasien und Gesamtschulen sowie Berufskollegs zusammenführen.
Als Fokus des Verbundprojektes wurden Lehrkräftefortbildungen (LFB) im Stile des „didaktischer Doppeldeckers“ gewählt, wie sie z.B. in den noch jungen Empfehlungen der KMK zum „Lehren und Lernen in der digitalen Welt“ (2021) gefordert werden. Dabei sollen Teilnehmende fachliche und didaktische Inhalte miteinander verknüpfen, indem sie die Lerngegenstände praktisch erfahren und den Einsatz in das eigene Lehren reflektieren. Solche Formate didaktischer Doppeldecker werden von uns in verschiedenen Ausprägungen umgesetzt und in ihrer Wirksamkeit in einem Design-Based-Research Ansatz unter Nutzung von Synergien im Verbund beforscht. Unter anderem werden auch Lehramtsstudierende systematisch in die Angebote von LFB eingebunden und diese Konstellation als Gewinnsituation für alle Beteiligten gestaltet. In dem Projekt wird der MINT-Bereich mit den Fächern Mathematik, Informatik, Biologie, Chemie, Physik, Sachunterricht und Technik erfasst. Ein weiterer Schwerpunkt umfasst die nutzbringende Verankerung von Open Educational Resources (OER) im Schulalltag. Das Projekt wird zudem ein Evaluationsinstrument für LFB bereitstellen. Anschließend finden Sie hier die aktuellen LFB-Termine.
Beim Aachener Schul-Hochschul-Fachtag stellen die haben Sie die Möglichkeit, in praxisorientierten Working Sessions nach dem Prinzip des Didaktischen Doppeldeckers verschiedene Angebote aus dem D4MINT-Projekt kennenzulernen.
Wir laden Sie herzlich zum vierten Aachener Schul-Hochschul-Fachtag am Montag, dem 06. Januar 2025, an der RWTH Aachen ein. In mehrstündigen Working Sessions tauschen sich Lehrkräfte, Didaktiker*innen und Studierende jeweils zu einem unterrichtsrelevanten Thema von gemeinsamem Interesse aus. Neben vorbereiteten Inputs gibt es praktische Arbeitsphasen, in denen die Teilnehmenden aktiv bei der Erprobung, Diskussion oder Entwicklung konkreter Unterrichtsmaterialien oder außerunterrichtlicher Schulprojekte mitwirken.
Die Fortbildungsangebote im Rahmen des Aachener Schul-Hochschulfachtages
Uhrzeit
Fortbildungstitel
Zielgruppe
Kontakt
10:00-11:40
Öcher STEM-Tisch – ein Lehrkräfte-Netzwerk mitgestalten
Öcher STEM-Tisch – ein Lehrkräfte-Netzwerk mitgestalten
Der Öcher STEM-Tisch ist ein neues Format für MINT-Lehrkräfte mit dem Ziel, einen niederschwelligen und gleichzeitig für die eigene Schulpraxis gewinnbringenden Austausch von Lehrkräften untereinander und mit Akteuren der Hochschule zu ermöglichen. Wir möchten dieses Lehrkräfte-Netzwerk zu einer nachhaltig wirksamen Community of Practice weiterentwickeln. Dabei würden wir gerne Ihre Expertise sowie Ihre Wünsche und Anregungen bei der Planung und (Mit-)Gestaltung berücksichtigen.
Wie funktioniert eigentlich generative KI?
Abstract wird nachgereicht
„Automaten und künstliche Intelligenz“ in Klasse 5 & 6—Wie soll das mit so jungen Kindern gehen?
Sie unterrichten (demnächst) eine 5. oder 6. Klasse in Informatik? Beim Blick in den Lehrplan haben Sie das Inhaltsfeld „Automaten und künstliche Intelligenz“ entdeckt und fragen sich nun, wie Sie dieses mit so jungen Kindern bearbeiten sollen? Dann sind Sie in diesem Workshop genau richtig! Wir geben Ihnen eine Einführung in die Themenfelder Automaten und künstliche Intelligenz (KI). Wir zeigen Ihnen, inwiefern „informatische“ Automaten mehr als nur Getränkeautomaten sind. Wir diskutieren, warum nicht jeder Roboter intelligent ist. Wir erproben Werkzeuge zur Erarbeitung der grundlegenden Idee hinter Maschinellem Lernen mit Kindern, mit und ohne Informatiksystem. Dies verknüpfen wir mit „Informatik, Mensch und Gesellschaft“, denn wer hat nicht schon gegrübelt, welche Auswirkungen KI-Systeme wie Gesichtserkennung, Empfehlungsalgorithmen, Smart-Home-Geräte und digitale Sprachassistenten auf unser Leben haben (werden). Bitte bringen Sie zu diesem Workshop einen Laptop (im Notfall ein Tablet) mit.
Interaktive Videoexperimente im Chemieunterricht
Experimente sind für die Kompetenzförderung im Chemieunterricht von zentraler Bedeutung, insbesondere wenn Schülerinnen eigene Vermutungen überprüfen können. Die zunehmende Verfügbarkeit digitaler Endgeräte eröffnet neue Wege: Interaktive Videoexperimente mit zusätzlichen Informationen, Entscheidungsmöglichkeiten und Überprüfungen können fachliches Lernen und experimentell-praktisches Verständnis fördern. Interaktive Videoexperimente bieten viele Vorteile für den Unterricht. Sie lassen sich einfach und ohne große Vorbereitung einsetzen, ermöglichen die Durchführung von Experimenten, die in der Realität nicht umsetzbar wären, und erlauben eine stärkere Differenzierung durch das Testen verschiedener Hypothesen sowie individuelles Feedback. Darüber hinaus können sie motivationsfördernd wirken, da sie das Mediennutzungsverhalten der Schülerinnen widerspiegeln. Im Workshop lernen Teilnehmende Beispiele, Software-Tools (H5P/Lumi, PowerPoint, Genially) sowie Erstellung, Bearbeitung und Unterrichtseinsatz kennen. Ziel ist es, über zeitgemäße digitale Medien Schüler*innen für naturwissenschaftliche Themen zu begeistern, experimentelles Lernen zugänglicher zu machen und durch individualisierte Lernwege bestmöglich zu fördern.
Einblicke in die große Welt der Smartphone-Experimente
Schüler:innen nutzen ihr Smartphone oder Tablet rund um die Uhr und Sie als Lehrkraft fragen sich, wie Sie dies sinnvoll in Ihren Unterricht einbauen können? Mit der kostenfreien App phyphox, entwickelt an der RWTH Aachen, können die mobilen Geräte als digitale Messinstrumente für Smartphone-Experimente genutzt werden. Auf diese Weise werden Untersuchungen vielfältiger experimenteller Fragestellungen ermöglicht und Bezüge zur Lebensrealität der Schüler:innen hergestellt. Hierfür werden häufig neben dem Smartphone oder Tablet nur einfache Alltagsmaterialien benötigt. Im Workshop wird eine schulpraxistaugliche Einführung in Smartphone-Experimente für Schüler:innen der Jahrgangsstufe 7-10 vorgestellt. Sie enthält einen modularen Lernzirkel mit vielfältigen, optional wählbaren Experimentiermodulen für die MINT-Fächer, die auch einzeln als Schülerexperiment genutzt werden können. In dem Workshop möchten wir Ihnen das aktuelle Material vorstellen, Sie aber auch in die Planung und (Mit-)Gestaltung von Modulen einbeziehen und dabei Ihre Expertise, Wünsche und Anregungen in die Weiterentwicklung einfließen lassen.
Erstellung digitaler Gamebooks in Twine
Obwohl Gamebooks originär der Unterhaltung dienen, können sie auch für Bildungszwecke und zur spielerischen Vermittlung von Lerninhalten genutzt werden. Digitale Gamebooks lassen eine nahezu vergessene Gattung der papierbasierten, nicht-linearen Fiktion wieder aufleben. Digitale Gamebooks können für den Wissenstransfer insbesondere folgende Vorteile bieten: Personalisierung und Individualisierung, Benutzerfreundlichkeit und Einfachheit, klare Struktur, zeitliche und örtliche Flexibilität, mögliche Kooperationen, direkte Kontrolle über die Handlung der Geschichte und Online-Verfügbarkeit. Wir möchten Sie einladen, in unserer Fortbildung durch Nutzung von digitalen Gamebooks die Erstellung von eigenen Digitalen Gamebooks zu erlernen. Ganz im Sinne eines Didaktischen Doppeldeckers! Sie können das von Ihnen in der Fortbildung erstellte digitale Gamebook dann gerne in Ihrem Unterricht einsetzen. Wir verwenden das frei zugängliche Tool Twine, welches Sie auch nach der Fortbildung weiterhin kostenfrei nutzen können. Wir freuen uns auf Sie!
Digitale und ressourcenschonende Unterrichts- gestaltung mittels freier Bildungsmaterialien:OER
Arbeitszeit einsparen, indem man auf frei verfügbare und qualitativ hochwertige Unterrichtsmaterialien zugreift, die nach den eigenen Vorstellungen verändert werden dürfen? Das ist möglich dank Open Educational Resources (OER). In der Fortbildung vermitteln wir die theoretischen Grundlagen, stellen nützliche Portale und Tools vor und testen diese aus.
Informatische Bildung in den Klassenstufen 3-6
In einer zunehmend digitalisierten Welt ist ein grundlegendes Verständnis für die Technologien, welche unsere Umgebung prägen, immer wichtiger. In diesem Workshop werden Einblicke in verschiedene Bereiche der Informatik geboten sowie handlungsorientierte Methoden zur praxisnahen Vermittlung von informatischer Bildung bereits ab Klasse 3 im Sachunterricht verwendet, wie sie auch für den eigenen Unterrichtseinsatz gedacht sind. Weitere Infos hier: https://uol.de/d4mint
Digitale Erfassung von Umweltdaten mittels senseBox
Mit dem senseBox-System können Sie und Ihre Schüler*innen unter Nutzung der Programmierumgebung Blockly Umweltdaten, wie z.B. Luftfeuchtigkeit, Temperatur, Bodenfeuchtigkeit und Kohlenstoffdioxidkonzentration, digital erfassen. Im Kontext lehrplanrelevanter Themen lernen Sie entsprechende Sensoren einzurichten, Datenerhebungen und -auswertungen durchzuführen. Anhand der Erfahrungen aus der Arbeitsphase werden das Potenzial für den eigenen Unterricht diskutiert und Unterstützungsangebote dazu vorgestellt.
Digitale Werkzeuge für formatives Assessment in Gruppenarbeiten
In dieser Weiterbildung entdecken Lehrkräfte innovative digitale Werkzeuge, die die formative Diagnostik in Gruppenarbeitsphasen unterstützen. Formative Diagnostik spielt eine entscheidende Rolle, um den Lernfortschritt der Schülerinnen und Schüler kontinuierlich zu beobachten, Herausforderungen zu identifizieren und durch Rückmeldungen lernförderlich mit diesem umzugehen.
Durch interaktive Übungen und praxisorientierte Beispiele erfahren Sie, wie Sie Tools wie digitale Umfragen, Kollaborationsplattformen und Feedback-Apps effektiv in Ihren Unterricht integrieren können. Ziel ist es, Ihnen die Kompetenz zu vermitteln, Gruppenarbeiten optimal zu strukturieren und den individuellen Lernbedarf Ihrer Schüler*innen besser zu erkennen und zu adressieren.
Diese Weiterbildung richtet sich an Lehrkräfte aller Schulstufen und Fächer, die ihre diagnostischen Fähigkeiten im digitalen Zeitalter erweitern und den Lernerfolg ihrer Schüler*innen nachhaltig verbessern möchten.
MINT trifft auf (Fake) News
Schon 2016 hat die KMK in ihrem Strategiepapier zu „Bildung in der digitalen Welt“ als Kernaufgabe für den Bildungs- und Erziehungsauftrag von Schulen die Vorbereitung auf das Leben in unserer heutigen und künftigen Gesellschaft festgelegt und dabei explizit die Befähigung von Schüler*innen zur aktiven und verantwortlichen Teilhabe an den unterschiedlichen Ebenen (kulturell, politisch, beruflich etc.) des Lebens benannt. Dabei scheinen fast alle Lebensbereiche durch wachsende Daten- und Informationsmengen komplizierter und unübersichtlicher zu werden. Deswegen muss der kompetente Umgang mit Daten und Informationen als grundlegende Fertigkeiten gelten, um nicht nur auf die heutige, sondern auch auf eine sich wandelnde Welt vorzubereiten. Einen Vorgeschmack der Relevanz gaben unter anderem die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden politischen Maßnahmen. Die dabei entstandenen medialen Diskurse, insbesondere auch auf Social Media Plattformen, demonstrierten eher das Bild einer verunsicherten Bevölkerung und offenbarten auch bei als seriös geltenden Medien Verständnis- und Interpretationsfehler wissenschaftlicher Daten.
Im Rahmen dieses Workshops möchten wir uns mit Ihnen über Data und Information Literacy Ansätze mit dem Schwerpunkt auf naturwissenschaftlichen Fächer austauschen und dabei auch die Verknüpfung zwischen der Förderung medien-/digitalisierungsbezogener Kompetenzen und Kompetenzen im Orientierungsbereich Bildung für nachhaltige Entwicklung fokussieren.
Das Projekt „Didaktische Doppeldecker für digitale Bildung MINT-Bereich (D4MINT)“ wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen 01JA23M01A und vom DLR Projektträger gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Website liegt bei den Autoren.